„Eine Kinderabteilung ist in der Anstalt nicht vorhanden“
Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die den NS-„Euthanasie“-Maßnahmen zum Opfer fielen, kann gegenwärtig nur geschätzt werden. Insgesamt liegt die Zahl der in einer der Patientenmord-Aktionen ermordeten Kinder wohl deutlich über der im Rahmen der „Kindereuthanasie“ im sog. „Reichsausschussverfahren“ getöteten Minderjährigen; die Forschung geht von ca. 10.000 jungen Opfern aus.
Auch in Erlangen wurden Kinder und Jugendliche in alle Phasen der NS-„Euthanasie“ miteinbezogen: Neben Verlegungen von Kindern aus der Uni-Kinderklinik in die „Kinderfachabteilung“ Ansbach, die dort wahrscheinlich in Folge von Medikamententötungen starben, wurden viele andere junge Patientinnen und Patienten Opfer der „Aktion T4“. Zahlreiche weitere Kinder und Jugendliche starben bis 1945 in der Heil- und Pflegeanstalt Erlangen, bei einem Großteil besteht der Verdacht auf einen Tod durch „Hungerkost“.
Der Vortrag versucht, das Schicksal der in der Heil- und Pflegeanstalt verstorbenen oder von dort deportierten Kinder und Jugendlichen nachzuzeichnen.
Referentin: Sabrina Freund
Datum: Donnerstag, 9. Februar 2023, 18 Uhr
Ort: Stadtarchiv Erlangen, Luitpoldstraße 47
Der Vortrag findet im Rahmenprogramm der Ausstellung „Im Gedenken der Kinder – Die Kinderärzte und die Verbrechen an Kindern in der NS-Zeit“ mit Ausstellungserweiterung zur Rolle der „Kinderfachabteilung“ in Ansbach statt, die vom 10. Januar – 12. Februar 2023 im Markgrafenmuseum Ansbach gezeigt wird.
Mehr Informationen zur Ausstellung und weitere Veranstaltungen aus dem Rahmenprogramm finden Sie auf dem Flyer.