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Q2-GTE

  1. Querschnittsbereich 2: Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin (GTE)

Die Approbationsordnung für Ärzte (ÄAppO) vom 27. Juni 2002 sieht für die ärztliche Ausbildung den Unterricht in Einzelfächern und Querschnittsbereichen vor. Der Querschnittsbereich 2 „Geschichte, Theorie, Ethik der Medizin“ (GTE) liegt mit zwei Semesterwochenstunden in Erlangen im 3. Klinischen Semester und wird vom Institut für Geschichte und Ethik der Medizin durchgeführt. Unterrichtsformen sind eine Hauptvorlesung zur Geschichte und Ethik der Medizin im Plenum der Studierenden und thematisch orientierte Seminare mit ca. 10-15 Teilnehmer*innen.

Der Querschnittsbereich GTE thematisiert geistes- und kulturwissenschaftliche Probleme der Medizin und des Gesundheitswesens. Analysiert wird, wie in verschiedenen historischen Epochen, einschließlich der Gegenwart, das Wissen über Natur und Mensch, Gesundheit, Krankheit und Heilung konzeptualisiert bzw. gewonnen wurde und wird. Hierbei sind kulturelle, politische und ökonomische Einflussfaktoren zu berücksichtigen. Weiterhin geht es um Formen der Arzt-Patient-Beziehung, den Gesundheits- und Heilermarkt sowie ethisch-philosophische Grundfragen in ihrer jeweiligen historischen und kulturellen Bedingtheit.

In den Seminaren werden dazu ausgewählte Themen aus den Bereichen der Medizingeschichte, Medizintheorie und Medizinethik problematisiert und vertieft. Aus den angebotenen Seminaren (Achtung: Begrenzte Teilnehmerzahl!) müssen die Studierenden eines verpflichtend belegen, um zur Klausur zugelassen zu werden.

Scheinerwerb

Notwendige Voraussetzungen für den Erwerb des benoteten Leistungsnachweises im Querschnittsbereich Q2 sind die regelmäßige Teilnahme an der Hauptvorlesung „Geschichte, Theorie, Ethik der Medizin“ (1SWS) und das Bestehen der Abschlussklausur über den Inhalt der Vorlesung. Bitte beachten Sie für das Sommersemester 2022: Die Vorlesung findet in Präsenz statt.

Voraussetzung für die Zulassung zur Klausur ist die regelmäßige Teilnahme an einem der Q2 Seminare (1SWS). In den Seminarkursen wird aktive Mitarbeit, u.a. durch die Mitgestaltung einer Unterrichtseinheit (Kurzreferat), erwartet.

Aus der Klausur und dem Seminar ergibt sich die Gesamtleistung im Querschnittsbereich 2.

Klausur

Klausurtermin: 07. Juli 2022

Bearbeitungszeit: 60 Minuten

Modalitäten: Die Klausur wird in Form einer Online-Prüfung stattfinden. Bitte machen Sie sich mit der Plattform StudOnExam und den Regelungen vertraut. Bitte beachten Sie, dass die Klausur für einen Rechner mit Maus und Tastatur optimiert ist und stellen Sie sicher, dass Sie über eine stabile Internetverbindung verfügen. Sie werden etwa eine Woche vor der Prüfung Zugriff auf die Plattform StudOnExam bekommen, sodass Sie deren Funktionsweise ausprobieren können.

Inhalt: Die Klausur wird als „Open-Book-Klausur“ durchgeführt, d.h. Sie dürfen während der Klausur Hilfsmittel wie Vorlesungsskripte o.Ä. benutzen. Die Klausur besteht hauptsächlich aus Freitextaufgaben und entsprechend dem Charakter einer Open-Book-Klausur verlangen die meisten Aufgaben den Transfer der Vorlesungsinhalte.

Weiteres: Wiederholer werden automatisch wieder zur Klausur angemeldet. In diesem Fall muss das Seminar nicht noch einmal besucht werden, der erneute Besuch der Vorlesung ist freigestellt. Falls Sie krankheitsbedingt oder aus anderen Gründen nicht an der Klausur teilnehmen können, setzen Sie sich bitte vorab mit dem Sekretariat des Lehrstuhls für Geschichte der Medizin in Kontakt (09131/85-22308 oder renate.rittner@fau.de).

Gerne beantworten wir Ihre offenen Fragen. Stellen Sie diese bitte im Forum des StudOn-Kurses.

Ergebnisse und Scheine

Die Ergebnisse werden im MeinCampus-System eingetragen und können im Sommersemester ab Anfang September und im Wintersemester ab Anfang März eingesehen werden.

Einschreibung

Bitte beachten Sie für das Sommersemester 2022:

Der Unterricht im Querschnittsbereich 2 – Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin verteilt sich – auch online – auf die Vorlesung und die Seminare. Die Vorlesung können Sie auf StudOn ansehen. Der Vorlesungsstoff ist am Ende des Semesters Teil einer Klausur. Die 11 angebotenen Seminare bieten Vertiefungen zu einzelnen Themata aus dem Spektrum. Der Besuch und die rege Beteiligung an einem der Seminarangebote ist Teil der Gesamtleistung im Querschnittsbereich 2.

 

Die Einschreibung für die Seminargruppen für das Sommersemester 2022 findet von Dienstag, 15.3.2022, 19:00 Uhr bis Sonntag, 24.4.2022, 23:59 Uhr statt. Vorlesung und Seminar müssen im selben Studiensemester besucht werden.über Mein Campus. Student*innen die im gleichen Semester für ein GTE-Seminar eingetragen sind, werden automatisch in „Mein campus“ zur Klausur angemeldet. Falls Sie krankheitsbedingt oder aus anderen Gründen nicht an der Klausur teilnehmen können, setzen Sie sich bitte vorab mit dem Sekretariat des Lehrstuhls für Geschichte der Medizin in Kontakt (Tel: 09131/85-22308, E-Mail:renate.rittner@fau.de). Vorlesung und Seminar müssen im selben Studiensemester besucht werden. Wiederholer werden automatisch wieder zur Klausur angemeldet. Das Seminar muss nicht erneut besucht werden. Der erneute Besuch der Vorlesung ist freigestellt.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass Sie ein über „Mein Campus“ gewähltes Seminar nicht wechseln können.

Bei organisatorischen Fragen zur Einschreibung wenden Sie sich bitte nicht an die Dozenten, sondern an das Sekretariat des Lehrstuhls für Geschichte der Medizin (Tel: 09131/85-22308, E-Mail: renate.rittner@fau.de).

Übersicht Q2-Kurse und Vorlesung

Hauptvorlesung: Geschichte - Theorie - Ethik der Medizin

Die Vorlesungsaufzeichnungen stehen Ihnen online über StudOn zur Verfügung.

Kurs Nr. 01
Auf den Spuren des Medicus - Medizin im Islam

Dozent: Prof. Dr. Karl-Heinz Leven
Maximale Teilnehmerzahl: 16

Einführung und Verteilung der Seminaraufgaben (Impulsreferate): 28.04.2022, 18:15-19:45 Uhr
Ort: NOZ, Ulmenweg 18, Erlangen, Kleiner Hörsaal

Blockseminar: 06.05.22 09:00-17:00 Uhr
Ort: Institut, Glückstraße 10, Erlangen, Seminarraum Bibliothek UG

Seminarbeschreibung

Dass die Medizin in der mittelalterlichen Welt des Islams einen weit höheren Standard als im westlichen Mittelalter hatte, weiß heute jedes Kind, nicht zuletzt durch den Film „Der Medicus“. Weniger bekannt ist jedoch, dass das hohe Niveau der „arabischen“ Medizin auf der direkten Übernahme der griechischen Medizin basierte. Wir haben es mit dem Phänomen eines Kulturtransfers welthistorischen Formats zu tun; Wissenschaft ist, wenn sie gut ist, immer international und Grenzen überschreitend. Das Seminar geht diesem prinzipiellen Phänomen anhand der Medizin im Islam nach. Zum einen geht es um die Aneignung der griechischen Medizin durch die mittelalterliche islamische Welt, zum anderen um das Spannungsverhältnis der modernen naturwissenschaftlichen Medizin mit dem Islam, hier dem religiösen Recht, wie es in der Scharia abgebildet ist.

Kurs Nr. 02
Menschen, Tiere, Experimente

Dozent: Prof. Dr. Karl-Heinz Leven

Maximale Teilnehmerzahl: 8

Einführung und Verteilung der Seminaraufgaben (Impulsreferate): 05.05.2022, 18:15-19:45 Uhr
Ort: Institut, Glückstraße 10, Erlangen, Seminarraum Bibliothek UG

Blockseminar: Teil 1: 19.05.2022 16:15-19:00 Uhr  Blockseminar Teil 2: 20.05.2022 09:00-13:00 Uhr (Institut, Glückstraße 10, Erlangen, Seminarraum Bibliothek UG)
Ort: (Institut, Glückstraße 10, Erlangen, Seminarraum Bibliothek UG).

Seminarbeschreibung

In der naturwissenschaftlich ausgerichteten Medizin sind Tier- und Menschenversuche unverzichtbar. Das Seminar thematisiert deren historische Dimension. Tier- und Menschenversuche haben eine markante Geschichte, die über die Renaissance bis in die Antike zurückreicht. An ausgewählten historischen Beispielen wird das eigentümliche Spannungsverhältnis von Tier- und Menschenversuchen erörtert (Antike, Frühe Neuzeit, 19. Jahrhundert, NS-Medizin, Zeitgeschichte); zum Problemfeld gehören auch Bemühungen, in der Erfahrung von Tabubrüchen Regeln zu kodifizieren und durchzusetzen. Die Studierenden werden ausgewählte Texte lesen und interpretieren; Impulsreferate zu abgegrenzten Themen sind geeignet, die Diskussion in der Gruppe anzuregen. Das Seminar findet online statt.

Kurs Nr. 03
Mit Hippokrates am Krankenbett

Dozent: Prof. Dr. Karl-Heinz Leven

Maximale Teilnehmerzahl: 16

Einführung und Verteilung der Seminaraufgaben (Impulsreferate): 05.05.2022, 16:15-17:45 Uhr
Ort: Institut, Glückstraße 10, Erlangen, Seminarraum Bibliothek UG

Blockseminar: 13.05.2022 09:00-17:00 Uhr
Ort: Institut, Glückstraße 10, Erlangen, Seminarraum Bibliothek UG

 

Kurs Nr. 04
Sex, Gender und Wunschkinder im DDR Sozialismus

 

Dozent: Markus Wahl

Maximale Teilnehmerzahl: 13

Einführung: 12.05.2022, 16:15-17:45 Uhr

Ort: Institut, Glückstraße 10, Erlangen, Seminarraum Bibliothek UG

Blockseminar:  02.06.2022, 16:15-19:00 Uhr und 03.06.2022, 13:00-17:00 Uhr

Ort: Institut, Glückstraße 10, Erlangen, Seminarraum Bibliothek UG

Kurs Nr. 05 Gesundheit als Investment: Das Krankenhaus als Fürsorgeeinrichtung und Marktteilnehmer

Dozent: Fritz Dross

Einführung in den Kurs: 28.04.2022, 16:15-17:45 Uhr

Ort:Seminarraum UG, Glückstraße 10

Maximale Teilnehmerzahl: 14

Seminarbeschreibung

1790 publizierte der fränkische Arzt Adalbert Friedrich Markus seine Eröffnungsrede auf das Bamberger Allgemeine Krankenhaus unter dem Titel „Von den Vortheilen der Krankenhäuser für den Staat“. Es fällt auf, das Markus nicht etwa die Vorteile einer Krankenhausbehandlung für die Patientinnen und Patienten, sondern diejenigen für den Staat ins Auge nimmt, der allerdings auch Träger und Financier des Bamberger Hauses war. Für gut zwei Jahrhunderte dominierten öffentliche Träger, neben dem Staat insbesondere auch die Kommunen, sowie religiös und weltanschaulich gebundene gemeinnützige Träger das Krankenhauswesen, in dem etwa seit Beginn des 21. Jahrhunderts vermehrt private (Kapital-)Gesellschaften tätig werden. Welche Folgen hat dies für die Gesundheitsversorgung in der Breite der Gesellschaft, für die einzelnen Patientinnen und Patienten, aber auch für die Beschäftigten im Krankenhaus? Das Seminar möchte sodann danach fragen, wie sich ökonomischer Druck, gesellschaftliche Debatten und zunehmende Spezialisierung und Differenzierung auf den Arbeitsalltag im Krankenhaus auswirken und dort als kaum befriedigend lösbare „Alltagsprobleme“ auftauchen. Dies soll nicht zuletzt auf der Grundlage historischer Entwicklungslinien diskutiert werden.

Kurs Nr. 06
Global Health Ethics

Dozenten: Prof. Dr. Andreas Frewer, M.A. / PD Dr. Andreas Reis, M.Sc.

Sitzungen am 27.4.2022 17:30 – 19:00, 17.6.2022 15:00 – 20:00 und 18.6.2022 9:00 – 15:00

Ort: Seminarraum Bibliothek (Erdgeschoss), Glückstr. 10

Seminarbeschreibung

Wie kann eine gute und gerechte(re) Medizin auf der ganzen Welt erreicht werden? Wofür sollte man sinnvoller Weise Ressourcen im Gesundheitswesen einsetzen? Welche ethischen Prinzipien können individuelles und staatliches Handeln leiten? Das Seminar geht dabei auf Entwicklung und Grundlagen von Public Health und Global Health Ethics ein. Strukturen und Organisationen auf nationaler wie auch globaler Ebene werden vorgestellt sowie am Beispiel von ausgewählten Themenfeldern erläutert: Resourcen-Allokation und Prioritätensetzung, Infektionskrankheiten und Pandemien, Organhandel und Medizintourismus, Neue Technologien (Big Data und KI), Gesundheitsförderung und (Interessen-)Konflikte. Ergänzend werden exemplarische WHO-Fallstudien präsentiert, die u.a. einen besonders aktuellen Schwerpunkt im Bereich „Menschenrechte und Ethik bei Pandemien“ setzen.

Kurs Nr. 07
Ethik in der Medizin für Ältere

Dozent: Prof. Dr. Andreas Frewer, M.A.

Sitzungen am 26.4.2022 18:15 – 19:45 , 27.5.2022 15:00 – 20:00 und 28.5.2022 9:00 – 15:00

Ort: Seminarraum Bibliothek (Erdgeschoss), Glückstr. 10

Seminarbeschreibung

Ethische Fragen werden in der Medizin immer wichtiger. Auch durch den demographischen Wandel ergeben sich zunehmend moralische Konflikte bei der Behandlung oder Versorgung älterer Menschen und hochbetagter Patienten. Welche speziellen Bedürfnisse haben Senioren in unserer Gesellschaft, welche Fragen der Nichtdiskriminierung und Verteilungsgerechtigkeit gibt es im Gesundheitswesen? Das Seminar schlägt einen Bogen von generellen menschenrechtlichen Dimensionen hin zu spezifischen ethischen Problemen in der Praxis: Wie können trotz Schwierigkeiten mit Ageism, Pflegemangel und Stigmatisierung gute Behandlung und gerechte Allokation für die Medizin gewährleistet werden? Welche besonderen vulnerablen Situationen sind bei Patientenverfügungen und Beratung im hohen Alter oder für Personen mit Demenz zu berücksichtigen? In Referaten sowie Beiträgen aus dem Graduiertenkolleg „Menschenrechte und Ethik in der Medizin für Ältere“ wird das Themenfeld erörtert.

Literatur

Aronson, P./Mahler, C. (2016): Menschenrechte in der Pflegepraxis – Herausforderungen und Lösungsansätze in Pflegeheimen. Berlin: Deutsches Institut für Menschenrechte.

Dammann, R./Gronemeyer, R. (2009): Ist Altern eine Krankheit? Wie wir die Herausforderungen der Demenz bewältigen. Frankfurt a.M.: Campus.

Frewer, A./Bergemann, L./Schmidhuber, M. (Hrsg.) (2015): Demenz und Ethik in der Medizin. Standards zur guten klinischen Praxis. Jahrbuch Ethik in der Klinik 8. Würzburg: Königshausen & Neumann.

Kruse, A. (2016): Lebensphase hohes Alter. Verletzlichkeit und Reife. Heidelberg u.a.: Springer.

Remlein, K./Nübel, G. (2001): Der alte Mensch im Krankenhaus – Umsorgt oder entsorgt? Neumünster: Ed. Jakob van Hoddis im Paranus-Verlag.

 

Kurs Nr. 08 Medizin im Nationalsozialismus (mit einem Schwerpunkt Erlangen)

Dozent: Fritz Dross

Einführung in den Kurs: 28.04.2022, 18:15-19:45 Uhr

Ort:Seminarraum UG, Glückstraße 10

Maximale Teilnehmerzahl: 14

Seminarbeschreibung

Die Geschichtsschreibung zur nationalsozialistischen Diktatur ist ebenso reich wie die speziellere Geschichte der Medizin im Nationalsozialismus. Als einschlägig ausgewiesene Spezialisten 2011 versuchten, „Bilanz und Perspektiven der Forschung“ zum Thema zusammenzustellen, mussten sie konstatieren: „Die Forschungsliteratur zur Geschichte der Medizin im Nationalsozialismus lässt sich inzwischen kaum noch überblicken. […] Selbst ausgewiesene Experten und Kenner der Materie tun sich deswegen gelegentlich schwer, den Stellenwert ihrer eigenen Arbeit in diesem sich dynamisch entwickelnden Forschungsfeld richtig einzuschätzen.“ Dies hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass es keine von der „allgemeinen“ Geschichte isolierte Medizingeschichte des Nationalsozialismums geben kann. Als rassistische „Biokratie“ war die nationalsozialistische Diktatatur auf die vermeintlich „wissenschaftliche“ Begründung der Lehre vom „rassereinen“, „gesunden Volkskörper“ elementar angewiesen, den Humanbiologie und Medizin leisteten. Medizin und Ärzteschaft erlebten eine enorme Aufwertung und dankten es dem Staat mit einer etwa durch Mitgliedschaft in der NSDAP und ihren Organisationen belegten Verbundenheit, wie sie für keine andere berufliche und soziale Gruppe bekannt ist. Anhand von fünf Themenkomplexen möchte das Seminar eine Schneise durch dieses Dickicht der Forschungsliteratur, aber besonders auch der Verflechtung von Medizin, Gesellschaft und Staat des nationalsozialistischen Deutschland schlagen. Dabei sollen immer auch die Verhältnisse in Erlangen als Beispiel dienen.

Kurs Nr. 09
Medizinethische Problemfelder in deutschen Diktaturen des 20. Jahrhunderts - Online

Dozent: PD Dr. med. Rainer Erices

Erste Sitzung: 25.5.2022 16:00 – 17:30 via Zoom-Meeting

Blockseminar: 25.6.2022 10:00 – 18:00 im Seminarraum Bibliothek (Erdgeschoss), Glückstr. 10

 

Seminarbeschreibung

Geschichte und Ethik der Medizin sind vielfältig miteinander verknüpft. Individuelle und gesellschaftliche Wertvorstellungen besitzen neben einer moralischen stets auch eine historische Dimension. Für das eigene ärztliche Handeln ist es wichtig zu wissen, welche Methoden und Prinzipien der Medizinethik in schwierigen Situationen zu einer guten Entscheidungsfindung beitragen können.
Wir beschäftigen uns mit dem Verhältnis von Medizin und Moral in deutschen Diktaturen im 20. Jahrhundert. Wir betrachten das Wirken von Ärzten unter den gegebenen Umständen. Waren Mediziner Täter, waren sie Opfer? Wie reagierten sie auf staatliche oder ideologische Vorgaben?
Beispielhaft betrachten wir Problemfelder wie „Euthanasie“, Zwangssterilisation oder Menschenversuchen im Dritten Reich und deren Aufarbeitung nach 1945. Wie wurden Ärzte zu Tätern, wie bewerteten sie ihr Tun? Unser Blick gilt besonders der DDR. Die Politik propagierte beständig, „Alles zum Wohle des Volkes“ zu tun. Bis heute gilt das Gesundheitswesen der DDR für viele Menschen als vorbildlich und bewahrenswert. Tatsächlich agierten Ärzte in einer Mangelwirtschaft, viele wollten das Land verlassen, es fehlte an Gebrauchsmaterialien, moderner Technik, Medikamenten. Der bauliche Zustand und die Hygiene waren teilweise katastrophal. Viele Ärzte arbeiteten als Geheimdienst-Spitzel, etliche brachen ihre ärztliche Schweigepflicht. Wir diskutieren, was es für Ärzte beispielsweise bedeutete, Mauertote zu obduzieren. Wie beurteilen wir unter den gegebenen Umständen den Verkauf von körpereigenen Substanzen oder auch die klinische Prüfung von Medikamenten für ausländische Hersteller. Wir beschäftigen uns mit Fragen zum Missbrauch in Psychiatrie und Psychotherapie: was bedeutet hier Missbrauch, was ist die Schwierigkeit in der Abgrenzung, welche Möglichkeiten der Vorbeugung gibt es.
Wir diskutieren zum potenziellen Konflikt zwischen ärztlichem Berufsethos und von außen vorgegebenen Bedingungen, die diesem Ethos widersprechen und analysieren die „politische Rolle“ des Arztberufes. Gemeinsam beschäftigen wir uns mit medizinethischen Fragestellungen, die sich daraus für das eigene Tun ergeben.

 

Vorbesprechung und Seminar finden als Videokonferenz statt. Wir nutzen dazu Zoom.
In der Vorbesprechung werden Fragen zu Ablauf, Inhalten und Organisation des Seminars geklärt.
Alle Teilnehmer übernehmen bestimmte Aufgaben.

 

Literatur

Aly, Götz: Die Belasteten. „Euthanasie“ 1939-1945. Eine Gesellschaftsgeschichte, Frankfurt am Main 2013.
Bettin, H./Gadebusch Bondio, M. (Hrsg.) (2010): Medizinische Ethik in der DDR Erfahrungswert oder Altlast? Pabst Science Publishers, Lengerich u.a.
Bruns, Florian: Medizinethik im Nationalsozialismus. Entwicklungen und Protagonisten in Berlin (1939-1945), Stuttgart 2009.
Ernst, A.-S. (1997): Die beste Prophylaxe ist der Sozialismus: Ärzte und medizinische Hochschullehrer in der SBZ/DDR 1945-1961. Münster u.a.
Frewer, A./Erices, R. (Hrsg.) (2015): Medizinethik in der DDR. Moralische und menschenrechtliche Fragen im Gesundheitswesen. Stuttgart.
Kumbier, E./Steinberg, H. (Hrsg.) (2018): Psychiatrie in der DDR. Beiträge zur Geschichte. Berlin.
Mitscherlich, A./Mielke, F. (1978): Medizin ohne Menschlichkeit. Dokumente des Nürnberger Ärzteprozesses. Frankfurt am Main.
Müller, K.-D. (1997): Die Ärzteschaft im staatlichen Gesundheitswesen der SBZ und der DDR 1945-1989. In Robert Jütte (Hrsg.) (1997): Geschichte der deutschen Ärzteschaft. Köln, S. 243-273.
Mielke, U./Kramer, K. (2004): Die Medizinische Akademie Magdeburg und das Ministerium für Staatssicherheit. Band 11. Magdeburg.
Stein, R. (1992): Die Charité 1945-1992. Ein Mythos von innen. Berlin.
Süß, S. (1999): Politisch missbraucht? Psychiatrie und Staatssicherheit in der DDR. Berlin.
Weil, F. (2008): Zielgruppe Ärzteschaft. Ärzte als inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit. Göttingen.

Kurs Nr. 10 Alcoholic, Imbecilic, Promiscuous

Dozent: Markus Wahl

Das Seminar findet in Englsicher Sprache statt!

Einführung: 12.05.2022, 16:15-17:45 Uhr
Besprechung Textaufgaben: 09.06.2022, 16:15-19:00 Uhr und  10.06.2022, 09:00-13:00 Uhr
Ort: Institut, Glückstraße 10, Erlangen, Seminarraum Bibliothek UG
Maximale Teilnehmerzahl: 12

Seminarbeschreibung

In his book on Behavior in Public Places from 1963, Erving Goffman concludes that

“[j]ust as we fill our jails with those who transgress the legal order, so we partly fill our asylums with those who act unsuitably – the first kind of institution being used to protect our lives and property; the second, to protect our gatherings and occasions.”

While Goffman’s theories have drawbacks, he points to the fact that disease concepts are artificial constructs, describing deviance to a proclaimed normative state – of the body, mind, social interactions, etc. With the establishment of large mental asylums and workhouses, especially during the second half of the 19th century, states created places for treating and safekeeping people they saw as “unfit” for social gatherings. Expert discourses, the advent of racial and social hygienic ideas, the moral and social attitudes of the people, colonization, and imperialism, and the demands of increasingly industrialized states condemned people who failed to provide their labor for the progress, or whose “genetics” society viewed as a “danger” to the future of nations. In its extremist forms, these considerations led to “Euthanasia” and “sterilizations” of the “undesired” human beings and unethical medical tests without their consent.

In this course, we will discuss the socio-cultural context of medical conditions that society defined as deviant behavior that required treatment. With the help of pictures, architectural plans, films, posters, and other primary sources, we will analyze the history of institutionalization and its surrounding terminologies like “alcoholic,” “promiscuous,” “imbecilic,” “mongoloid,” “hysteric,” and others and its consequences for the people denounced as “burden” or “dispensable” at different points of time during the late 19th and the whole 20th centuries.

Students are expected to attend the introductory session and actively participate in the two parts of the block seminar. The first investigates the issue of “involuntary hospitalizations” of psychiatric patients, discussing the social and institutional context. For the second part, students will create a poster on a particular topic of this course and present it to the group.

Kurs Nr. 11 Ethische Fragen am Lebensende

Dozent: Lehrbeauftragte

Einführung: 02.06.2022, 18:15-19:45 Uhr
Blockseminar: 10.06.2022, 16:00-19:00 Uhr und 11.06.2022, 10:00-14:00 Uhr

Ort: Institut, Glückstraße 10, Erlangen, Seminarraum Bibliothek
Maximale Teilnehmerzahl: 16

Seminarbeschreibung

In diesem Seminar liegt der Fokus auf den praktischen Implikationen ethischer Fragen mit dem Themenschwerpunkt Lebensende: Welche ethischen Fragen und mögliche Konflikte ergeben sich im Zusammenhang mit Diskussionen über Therapieziele, den mutmaßlichen Willen nicht einwilligungsfähiger Patient*innen, die Auslegung von Patientenverfügungen? Wie geht man ethisch gut mit den Äußerungen nicht einwilligungsfähiger Patient*innen um? Was gilt es aktuell im Zusammenhang mit Sterbehilfe zu beachten? Welche ethischen Konflikte sind typisch in Auseinandersetzung mit dem Lebensende?

Die vermittelten theoretischen Hintergründe zu den einzelnen Themenbereichen werden jeweils anschließend anhand von Falldiskussionen auf die klinische Praxis bezogen und eingeübt.

Die Seminarleistungen bestehen in der aktiven Mitarbeit und Diskussionsbeiträgen sowie der Übernahme einer Fallpräsentation in einer Präsentationsgruppe.

Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg

Schlossplatz 4
91054 Erlangen
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